Ernährungstipps

Achtsam essen: Warum es nicht nur auf das Was, sondern auch auf das Wie ankommt

Wir leben in einer Zeit, in der Ernährung oft als Optimierungsprojekt gesehen wird. Es geht um Makros, Kalorien, Clean Eating, Superfoods. Und obwohl dieses Wissen hilfreich sein kann, übersehen wir dabei etwas sehr Zentrales.

Achtsam essen: Warum es nicht nur auf das Was, sondern auch auf das Wie ankommt

Wie wir essen, ist mindestens genauso wichtig wie das, was wir essen.

Essen ist nicht nur Nahrung. Es ist Rhythmus. Verbindung. Freude. Genuss. Und manchmal die einzige echte Pause, die wir uns an einem Tag gönnen.

Zwischen Tür und Angel

Viele von uns essen im Vorbeigehen. Zwischen zwei Mails. Zwischen Tür und Angel. Zwischen Kita-Abgabe und Kundentermin. Essen wird zur Nebensache, eine Funktion, ein Haken auf der To-do-Liste.

Und genau das ist ein Problem. Denn unser Körper reagiert nicht nur auf Nährstoffe, sondern auch auf den Kontext: Stress, Hektik, Ablenkung. Wer regelmäßig nebenbei isst, neigt dazu, schneller zu essen, weniger zu kauen, das Sättigungsgefühl zu übergehen und das natürliche Körpergefühl zu überhöhren.

Wir vergessen manchmal, wie viel und was wir eigentlich gegessen haben. Weil wir nicht wirklich da sind, während wir essen. Weil wir im Kopf schon woanders sind.

Achtsames Essen

Achtsam essen heißt nicht, jeden Bissen zu meditieren. Es heißt: wieder wahrnehmen, was da eigentlich passiert. Den eigenen Hunger spüren. Bewusst entscheiden, worauf man Lust hat. Schmecken. Sich hinsetzen. Nicht scrollen. Nicht nebenbei.

Es ist die Entscheidung, dem Essen wieder Raum zu geben. Als Ritual, als Mini-Pause, als Gelegenheit, runterzukommen. Als tägliche Form von Selbstfürsorge. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, präsent zu sein.

Was dabei hilft:

  • Essen anrichten, nicht nur auftürmen. Ein schön angerichteter Teller macht mehr Freude und führt oft dazu, dass wir langsamer essen.

  • Sitzplatz bewusst wählen. Nicht am Schreibtisch. Nicht vor dem Fernseher. Sondern da, wo du zur Ruhe kommst.

  • Einmal am Tag ohne Ablenkung essen. Kein Handy, kein Laptop, kein Podcast. Nur du und dein Essen.

  • Atem holen vor dem ersten Bissen. Eine bewusste Pause vor dem Start wirkt wie ein Schalter im Kopf.

  • Mit Besteck essen – auch bei einfachen Gerichten. Es schafft Abstand zum schnellen Schlingen.

  • Nicht alles auf einmal servieren. Portion für Portion wahrnehmen kann Überforderung und unbewusstes Überessen vermeiden.

Brotzeit als Beispiel: Einfach, ehrlich, genau richtig.

Eine Brotzeit ist das perfekte Beispiel für achtsames Essen. Sie ist unkompliziert, schnell gemacht, aber genau deshalb eine gute Einladung, es bewusst zu tun:

Gute Basis: Vollkornbrot, Sauerteig, Knäckebrot

Eiweiß: Hummus, Frischkäse, Ei, Räucherlachs, Tofu

Frisches: Tomaten, Gurke, Karotte, Avocado

Extras: Nüsse, Oliven, Bergkäse, Obst

Man braucht nicht immer ein Rezept. Nur ein bisschen Zeit, Auswahl und Lust, sich etwas Gutes zu tun. Wer mag, kann sich ein hübsches Brett zusammenstellen wie eine Mini-Auswahl. Oft isst man dann automatisch bewusster.

Gemeinsam essen.

Achtsam essen geht auch zu zweit. Gerade in Beziehungen verflüchtigen sich gemeinsame Mahlzeiten oft zwischen Alltagslogistik und Bildschirmzeit. Aber sich bewusst zusammen hinzusetzen, etwas Einfaches zu teilen. Eine Brotzeit, kann Verbindung schaffen. Ohne großes Event, ohne Kochen für drei Stunden. Nur durch Präsenz. Bewusst ohne TV, ohne Handy.

Das Zusammensitzen verändert den Moment. Aus Alltag wird Zuwendung. Aus Essen wird Begegnung.

Warum das alles?

Wir denken, Essen sei selbstverständlich. Dabei ist es der Moment, in dem wir uns und unserem Körper ganz praktisch etwas Gutes tun können. Das ist nicht übertrieben, das ist alltagstaugliche Achtsamkeit. Und vielleicht genau das, was dir im Trubel am meisten fehlt. Vielleicht nimmst du dir morgen beim Frühstück einen Moment mehr Zeit. Vielleicht richtest du dir deine nächste Brotzeit ein kleines bisschen schöner an. Vielleicht machst du dein Handy aus und schenkst deinem Essen deine volle Aufmerksamkeit.

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